Hebammen am Kaiserhof. Geburtshilfe, höfische Gesellschaft und der Körper der Kaiserin (1600–1700)
Geburtshilfe am Wiener Kaiserhof des 17. Jahrhunderts war eine Angelegenheit von größter dynastischer Relevanz. Hebammen kam hierbei eine Schlüsselrolle zu: Die Geburt gesunder und lebensfähiger Kinder war für die Zeitgenossen der Frühen Neuzeit wesentlich von Talent und Können der Hebamme abhängig. Entsprechend sorgfältig wurden sie ausgewählt und häufig im Herkunftsland der Kaiserin rekrutiert. Hebammen begleiteten die Kaiserinnen meist während der gesamten Dauer einer Schwangerschaft, entwarfen optimistische Szenarien für die bevorstehende Entbindung und versorgten im Anschluss an die Geburt sowohl Mutter als auch Kind.
Dieser Blog berichtet regelmäßig über die Ergebnisse eines neuen Forschungsprojekts am Institut für Romanistik an der Universität Wien, das den über zahlreiche Quellen verstreuten Hinweisen über kaiserliche Hebammen im 17. Jahrhundert nachgeht. Wir untersuchen Auswahl, Verdienst und Laufbahn dieser Hebammen, die Erwartungen, die an sie gerichtet wurden, ihr Verhältnis zur höfischen Gesellschaft und ihren Zugang zum Körper der Kaiserin, der zugleich Projektionsfläche dynastischer Hoffnungen war. Unsere Ergebnisse wollen wir über diesen Blog mit der Fachwelt und der interessierten Öffentlichkeit teilen und diskutieren.